Die sogenannte Schwedenschanze gilt als eine der ältesten Burgen in Norddeutschland. Lange hielten die Einheimischen den Wall am Ufer der Schwinge für eine Verteidigungsanlage aus dem Dreißigjährigen Krieg und nannten ihn „Schwedenschanze“. Doch mit den Truppen Gustav Adolfs hatte das Bauwerk gar nichts zu tun. Der früheste im Wall verbaute Baum wurde im Jahr 673 oder 674 gefällt – fast ein Jahrtausend, bevor die Schweden kamen.
Die Forschung war sich bisher einig, dass nach der sächsischen Besiedlung von England ab dem 5. Jahrhundertüber die letzten Daheimgebliebenen lediglich so genannte Satrapen geherrscht hätten. Ihre Dörfer seinen demnach nicht mehr als ein paar einzelnen Höfe gewesen. Der Befund der Schwedenschanze widerspricht diesem Bild aber: Der ovale Burgwall aus Holz und Erde ragte einst etwa sieben bis acht Meter hoch, noch heute sind an die fünf davon erhalten. Er umschließt ein Areal von 4.600 Quadratmetern. Im Inneren fand Schäfer bei Ausgrabungen Spuren von Häusern und Werkstätten: Feuerstellen, Öfen, Pfostengruben von Häuserwänden, einen kleinen Schmelztiegel, wie er zur Edelmetallverarbeitung genutzt wurde. Die zeigt, dass die Schwedenschanze mehr war als einfach nur ein befestigter Siedlungsplatz.
Das dazugehörige Dorf wurde in Groß Thunen gefunden: Tonscherben und Spuren von zwei Pfahlbauten, einer davon diente vermutlich als Weberei. Die Überreste wurden beim Neubau zweier Häuser gefunden, 80 Zentimeter tief unter der Erde. Die Funde sind mindesten 1.400 Jahre alt und damit knapp 400 Jahre älter als die erste urkundliche Erwähnung Stades.

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